Erneuerbare Energieträger nicht behindern!

Erneuerbare Energieträger nicht behindern!

Wasserstoff – ja, nein oder anders?

Wasserstoffstrategie, Wasserstoffpipeline, Wasserstoff-LKWs. Wasserstoff ist in aller Munde. Wasserstoff wird oft als Treib- und Brennstoff der Zukunft gesehen. Es ist gut möglich, dass Wasserstoff dieser Favoritenrolle gerecht werden wird. Die Herstellung ist technisch relativ einfach und die Umwandlungsverluste sind zwar beträchtlich, aber immer noch kleiner als bei der Herstellung von anderen synthetischen Energieträgern.

Ich bin überzeugt, dass Wasserstoff in unserem zukünftigen Energiesystem eine entscheidende Rolle spielen wird – aber vielleicht wird diese Rolle nicht die der Endanwendung sein, sondern als Ausgangsstoff.

Wo ich nämlich weniger überzeugt bin, ist ob Wasserstoff das geeignete Medium für den Energietransport, die Energiespeicherung und beim Endverbraucher ist. Zu diesem Zweck weist Wasserstoff nicht die optimalen Eigenschaften auf. Wasserstoff ist gasförmig, sehr flüchtig und hat eine tiefe Energiedichte. Er ist weniger einfach zu handhaben als das Methan-Molekül, das wir als Erdgas kennen. Noch viel einfacher ginge es mit flüssigen Energieträgern.

Es gibt nachhaltige Alternativen zu Benzin, Diesel und Heizöl

Der einfachste flüssige Energieträger ist Methanol. Methanol kann aus Wasserstoff und CO2 hergestellt werden. Die Handhabung von Methanol ist vergleichbar mit Benzin und Diesel. Es ist bei Raumtemperatur und Umgebungsdruck flüssig, somit ohne Energieaufwand praktisch unendlich lagerbar und leicht in den bestehenden Strukturen transportierbar.

Das sind Eigenschaften, die – je nach Anwendungsfall – einen höheren Energieaufwand bei der Produktion kompensieren.

Methanol und andere synthetisch hergestellte Energieträger u.a. das sog SAF, also synthetische Flugtreibstoffe – haben eine faire Chance verdient im Wettbewerb um die Energieträger der Zukunft. Faire Chance heisst für mich insbesondere keine Benachteiligungen gegenüber vergleichbaren fossilen Energieträgern wie Benzin, Diesel und Heizöl.

Aber dafür müssen Hürden abgebaut werden

In einem Postulat, das in der Herbstsession 2024 überwiesen wurde, bitte ich den Bundesrat, zu identifizieren, wo solche Hürden und Benachteiligungen bestehen und diese möglichst zu beseitigen. Dazu habe ich einige Beispiele aufgeführt. Leider hat es sich als vorgelagerte Hürde erwiesen, dass der Bundesrat anerkennt, dass es überhaupt Hürden gibt.

So habe ich zwei der Themen, mit denen sich die Branche herumschlägt, noch auf einem zweiten Weg eingebracht. Die Forderung nach einer Anpassung der Mineralölsteuer auf Basis des Energieinhalts wurde schon in der Frühlingssession 2024 unterstützt.

Eine weitere Forderung, die sich mit den ungleichen Spiessen bei der Handhabung und Lagerung von Methanol verglichen mit den etablierten, fossilen Energieträgern befasst, ist noch pendent.

Ein letzter Themenkreis, den ich im vorliegenden Postulat angesprochen habe, dreht sich um finanzielle Aspekte. Auf Methanol werden sowohl VOC-Abgabe wie auch Mineralölsteuer erhoben, die dann später zurückerstattet werden, wenn das Methanol als Brenn- und Treibstoff verbraucht wird. Die Prozesse sind aber administrativ sehr aufwändig und für kleinere Endverbraucher oder sogar Privatpersonen kaum praktikabel. Dazu kommt, dass bis zum Nachweis des Verbrennungsprozesses und der Rückerstattung viel Kapital gebunden ist. Das ist Kapital, das ein Mehrfaches des eigentlichen Warenwertes ausmacht.

Manchmal braucht es keine Subventionen, um neuen Technologien zu einem guten Start zu verhelfen. Manchmal ist es schon hilfreich, Hürden aus dem Weg zu räumen. Mit der Überweisung meines Postulates muss sich der Bundesrat mit dieser Thematik befassen.


Hier mein Votum zur Überweisung des Postulats, das ich anlässlich des Tages der Mehrsprachigkeit mit einigen Worten in den anderen drei Landessprachen abgeschlossen habe.