Gezielt abschalten statt Reserve-Gaskraftwerke bauen

Es braucht cleverere Lösungen für Strommangellagen – nicht nur Reserve-Kraftwerke und erzwungene Abschaltungen. Die Grünliberalen fordern Anpassungen der OSTRAL-Massnahmen.

Die Netzbetreiber bereiten sich vor auf eine allfällige Strommangellage. Dazu haben sie die Kommission OSTRAL ins Leben gerufen. OSTRAL erarbeitet Szenarien und definiert, welche Verbraucher zwingend abgeschaltet oder reduziert werden, falls Stromproduktion und -verbrauch nicht im Gleichgewicht gehalten werden können.

Soweit – sogut. Aber gemäss Informationsbroschüre der OSTRAL kritisieren die Grünliberalen zwei Punkte.

• Bei der Kontingentierung des Stroms wird auf den Vorjahresverbrauch abgestützt. Das benachteiligt Unternehmen, die sich schon stark mit ihrem Energieverbrauch beschäftigt und Effizienzmassnahmen umgesetzt haben. Für sie ist es schwieriger, den Stromverbrauch weiter zu reduzieren. Mein Kollege Jörg Mäder fordert in seinem Vorstoss deshalb, dass Unternehmen, die schon Stromeffizienzmassnahmen umgesetzt haben, bei OSTRAL-Massnahmen geschont werden.
• Mit dem erzwungenen Abschalten resp. Drosseln von Stromverbruchern gemäss Planung der OSTRAL wird nicht berücksichtigt, welche Kostenfolgen für die Unternehmen mit dieser Massnahme verknüpft sind. Zudem ist keine finanzielle Kompensation vorgesehen. Parallel zu der Planung von Verbrauchsabschaltungen wird über Gaskraftwerke diskutiert, die nur für Mangellagen eingesetzt werden sollten. Im besten Fall also nie. Mit meinem Vorstoss fordere ich, dass dieses Geld sinnvoller eingesetzt wird. Es soll ein Markt eingerichtet werden, der Unternehmen, die freiwillig abschalten, für die Produktionseinbussen entschädigt. Dabei kann es sich um Fabriken oder Freizeiteinrichtungen handeln – das beinhaltet auch Skilifte (gemäss Schlagzeile im SonntagsBlick) aber noch viel mehr.

In zwei weiteren Vorstössen fordern die Grünliberalen

• eine Einbindung von kleineren und mittleren Unternehmen in den Regelenergiemarkt. Kollege Jürg Grossen möchte damit die Netzstabilität erhöhen.
• verstärkte Anstrengungen, um das Energieeffizienz-Potenzial auszuschöpfen. Kollegin Katja Christ weist darauf hin, dass dadurch auch die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen sinkt.

Die Grünliberalen sind überzeugt, mit diesen Massnahmen mit mehr Intelligenz und weniger Kosten unsere Energiesicherheit zu erhöhen.