Aufgrund meiner Wahl in den Nationalrat habe ich meinen Rücktritt aus dem Kantonsrat eingereicht. Am Tag der Übergabe an meine Nachfolgerin Karin Joss war es windig – passend zu meinem Rücktrittsschreiben:
Als begeisterte Seglerin nutzte ich schon 2011 die günstigen Winde, die mich in den Kantonsrat trugen – in meine erste Legislatur in einem politischen Amt überhaupt. Nach einer zweiten Legislatur im Gegenwind haben Wind und Wellen wieder gedreht und meine jetzige Wahl in den Nationalrat ermöglicht.
Frei nach den Scorpions ist es der «wind of change» dem ich zugehört habe und der mich in mein neues Amt nach Bern segeln lässt. «I share the dream of the children of tomorrow» und nehme diesen Traum von einer nachhaltigen, kooperativen und friedlichen Welt nach Bern mit.
Der «wind of change», der uns nun erfasst hat, ist aber nur der Ausläufer eines grösseren Sturmtiefs, das sich schon lange zusammengebraut hat. 1968 – in meinem Geburtsjahr – wurde der «Club of Rome» gegründet, der in seinem Buch «Die Grenzen des Wachstums» auf dieses Sturmtief auf dem offenen Meer und die Problematik des zunehmenden Ressourcenverbrauchs hingewiesen hat.
Die Grünliberalen haben diesen Wind etwas früher gespürt als andere. Es ist uns seit der Gründung ein Anliegen, die Auswirkungen der Sturmwellen, die auf unsere Küsten treffen, möglichst gering zu halten oder sogar zum Guten zu nutzen. Politisch ist uns das dieses Jahr sehr gut gelungen. Wir konnten auf der grünen Welle reiten und persönlich durfte ich auf der Liste der Grünliberalen nach vorne surfen. Eine Tatsache, die ich als einen klaren Auftrag meiner Wählerinnen und Wähler annehme, mein Engagement für eine zukunftsfähige Energieversorgung und eine gesunde, natürliche Umwelt in Bern weiterzuführen.
Aus meiner Kantonsratstätigkeit kann ich da auf einige Erfolge in der Kommissionsarbeit zurückblicken, die mir persönlich am wichtigsten war, aber wenig im Blick der Öffentlichkeit stand. Öffentlichkeitswirksam waren dagegen meine Vorstösse zum Schutz der einheimischen Krebsarten oder für eine Solaranlage auf der Kanti Büelrain. Und noch mehr Aufmerksamkeit erzielte der gemeinsame Erfolg bei der Referendumsabstimmung zum Wassergesetz. Das Thema Wasser ist also auch eng mit meiner Kantonsratszeit verknüpft.
Ich bleibe deshalb bei dieser Bildsprache und bedanke mich bei meiner Fraktion, die unter den Kapitänen Thomas Maier, Benno Scherrer und Michael Zeugin immer eine gute Mannschaft bildete und es verstand, das Fraktionsschiff im stürmischen Gegenwind ebenso auf Kurs zu halten, wie in günstigen Winden. Ich werde die Zusammenarbeit mit meiner Fraktion vermissen. Aber am meisten vermissen werde ich den Tisch in der Hafenkneipe, an dem sich die Konkurrenten auf dem Wasser vor und nach der Regatta zum gemeinsamen Fachsimpeln treffen.
Vielen Dank Euch allen für die guten, parteiübergreifenden Kontakte und Diskussionen.
Die Verabschiedung erfolgte durch den Ratspräsidenten Dieter Kläy am 18. November 2019 mit folgenden Worten:
2011 wurde Barbara Schaffner für die GLP in den Kantonsrat gewählt und für die darauffolgenden zwei Legislaturen erfolgreich wiedergewählt. 2018 wurde sie zudem Otelfinger Gemeindepräsidentin. Seit acht Jahren ist sie Mitglied der Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt. Vor allem für die Energiepolitik des Kantons hat sie sich in dieser Zeit sehr stark engagiert. Dabei brachte sie ihr Fachwissen als Physikerin und Energiewissenschaftlerin in die Beratungen ein. Von 2013 bis 2015 war Barbara Schaffner zusätzlich Mitglied der Kommission für Planung und Bau. Insofern überrascht es nicht, dass sie mit einigen ihrer Vorstösse auch Bauthemen ansprach. Schliesslich soll an dieser Stelle auch ihr Einsatz für die gefährdeten Steinkrebse erwähnt sein, ein Anliegen, dass ohne sie wahrscheinlich weniger Aufmerksamkeit genossen hätte.
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